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1. Akt. 'Student Accounts...'

Am Tag meiner Anreise betrat ich also zuerst die Schalterhalle von Bank A (es erscheint mir sinnvoll, die Banken hier zu anonymisieren). Aus der Heimat war ich es irgendwie gewohnt, dass zumindest in Banken alles relativ geordnet läuft und man - so man denn in einer bekannten und vertrauenswürdigen Einrichtung gelandet ist - dort erst einmal nichts falsch machen kann. So stand ich also mit meinem Koffer erst einmal 5 Minuten im Weg, bis ich mir dann ein Herz nahm und einen der hektisch Papier hin- und hertragenden Angestellten anhielt und fragte, wo ich denn als Student ein Konto eröffnen könne. Dieser verwies mich - sichtlich verstört, was ich zunächst meiner wohl ungeschickt fremdländischen Schulenglisch -Höflichkeit zumaß - an einen nicht besetzten Schreibtisch mit der vielversprechenden Überschrift 'Student Accounts', vor dem bereits einige, dem Aussehen nach nicht britische, Leidensgenossen warteten.

Soweit so gut. Nach einer weiteren Viertelstunde erschien also der Beauftragte für studentische Angelegenheiten. Er machte einen kompetenten und doch etwas überarbeiteten Eindruck, ein bisschen als hätte er seinen Job beim Pokern gewonnen - oder vielmehr: Seinen Vorigen dort verloren. Eine weitere halbe Stunde später hatte er die drei Bewerber (tatsächlich füllt man hier für ein Konto keinen Antrag, sondern eine 'Application', also eine Bewerbung aus. Schon das hätte mir zu denken geben sollen) vor mir erfolgreich abgewiesen, und ich erfuhr von ihm, dass die Sache mit dem Konto-Eröffnen so ihre Zeit in Anspruch nähme, und daß man dafür einen Termin vereinbaren müsse. Gesagt, getan. Ein Termin wurde gefunden und ich verließ zuversichtlich das Gebäude mit dem Gefühl, bereits etwas erreicht zu haben.

Nachdem ich also zu meinem Termin mit meiner (auf anderem Wege mühevoll erworbenen) Bestätigung über meine Studentschaft hier erschien, musste ich zuerst erfahren, dass ein Appointment um 15:00 nicht zwingend bedeutet, daß auch um drei Uhr Nachmittags ein Bankangestellter Lust und Zeit hat sich mit mir zu unterhalten. Aber so etwas nehme ich - selbst ein notorischer Zuspätkommer - ja im Allgemeinen nicht persönlich. Nun erfuhr ich also, daß meine Bestätigung (mit offiziellem Stempel und Logo der Universität) keinesfalls ausreichend sind, um ein Studentenkonto zu bekommen. Nein - ich müsse mir im International Office der Uni ein spezielles von Bank A dankenswerterweise zur Verfügung gestelltes Formular stempeln lassen, von dessen Kopie ich sofort eine Kopie bekam. Dieses Formular beinhaltete zu meiner Überraschung Felder für exakt die Informationen, die bereits auf meiner Bestätigung vorhanden waren. Keine mehr. Keine weniger. Darauf wies ich natürlich mein Gegenüber sofort hin und zeigte die Alternative auf, dass gleich im Nachbarhaus die nächste Bank mit ihren Angeboten (oder 'Produkten') warte. Dies machte absolut überhaupt keinen Eindruck auf meinen Kundenbetreuer - mehr noch: er bat darum, dass ich ihm in diesem Fall ja auch das erhaltene Werbematerial zurückgeben könne. Ich gab mich geschlagen und zog von dannen.

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